July 4th, 2025
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Erziehung kann als „Bildung und Förderung des Geistes und Charakters eines Heranwachsenden“ definiert werden (Ecarius 2007). Im Grundgesetz wird Erziehung, neben der Pflege, als „das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht“ bezeichnet (Art. 6 Abs. 2 S. 1 GG). In der Forschung und Praxis wird das elterliche Erziehungsverhalten unterschiedlich beschrieben. Es können dimensionale, partielle und typologische Herangehensweisen unterschieden werden (Kindler 2006a). Dimensionale Ansätze erfassen die Merkmale elterlichen Erziehungsverhaltens auf einer oder mehreren Dimensionen, etwa auf einer Dimension mit den Polen „Wärme vs. Feindseligkeit“ oder einer Dimension mit den Polen „hohes vs. niedriges elterliches Engagement“ in Bezug auf Vermittlung von Regeln und Werten. Unter der speziellen Erziehungsfähigkeit versteht man die Fähigkeit eines Elternteils, in der konkret vorliegenden Lebenssituation die Bedürfnisse des konkreten Kindes realitätsgerecht wahrzunehmen und zu beantworten (Salzgeber,2005).
Sie richten sich einerseits darauf, erwünschte Verhaltensweisen undPersönlichkeitseigenschaften herauszubilden und aufrechtzuerhalten,andererseits unerwünschte abzubauen. Als kindorientiert kann man jeneErziehungsziele bezeichnen, die alters-, entwicklungs- undgeschlechtsspezifische psychische und physische Bedürfnisse und Fähigkeitenangemessen berücksichtigen. Die Erziehungsfähigkeit ist primär die Fähigkeit, sich in die Bedürfnisse eines Kindes einzufühlen und diese Bedürfnisse alters- und entwicklungs gemäß zu befriedigen. Aus einer hohen Empathie dem Kind gegenüber entstehen die frühen Bindungsqualitäten des Kindes an jedes Elternteil (sicher, unsicher vermeidend, unsicher ambivalent).
Die elterliche Kooperationsfähigkeit und -bereitschaft
Eltern stehen vor der Herausforderung, eine förderliche Umgebung zu schaffen, in der ihre Kinder sich emotional und physisch sicher fühlen können. Teilweise wird Erziehungsfähigkeit als Komplementärbegriff zur Kindeswohlgefährdung gesehen, weil Einschränkungen des ersten Begriffs zu einer möglichen Bejahung des zweiten Begriffes führen. Wir reden daher um die Erfüllung des Tatbestandes des §1666 BGB und damit von einem Rechtsbegriff. Vertritt man diese Auffassung, dann kann diese Frage also auch nicht im Rahmen eines familienpsychologischen Gutachtens geklärt werden. Aufgabe der Begleiteten Elternschaft ist es, gemeinsam mit den Eltern und jugendlichen Kindern daran zu arbeiten, dass die Lebenswelt und die Sicht des jeweils anderen nachvollzogen werden kann, die Beziehungen aufrechterhalten werden und der Kontakt zueinander nicht verloren geht. Die Eltern benötigen Unterstützung dabei Ansatzpunkte dafür zu finden, wie sie den Anspruch emotionaler Rückzugsort zu bleiben, umsetzen können.
Erziehungsfähigkeit und Erziehungsbereitschaft: Vermittlung von Regeln und Förderung
Nur bei ausreichender Kooperationsfähigkeit besteht Entscheidungsspielraum für Kooperationsbereitschaft, die Frage des Wollens. Der Kooperationsbereitschaft liegen Bedürfnisse, Interessen, Einstellungen und daraus resultierende Motivationen zugrunde, die je nach Ausformung kooperatives Verhalten fördern oder verhindern. Kooperation meint in diesem Sinne nicht nur die Zusammenarbeit zwischen denParteien, sondern ebenfalls zwischen den Parteien und involvierten Personen oder Institutionen. • Die Förderung seiner sozialen Kompetenz, seiner Einbettung inunterschiedliche soziale Gruppen.
Verantwortliche der Erziehung
- Pathologischen Mediennutzung gesprochen (d. h. mehrere Stunden am Tag, s. a. van Egmond-Fröhlich et al. 2007; Zemp & Bodenmann 2015).
- Indem Eltern die notwendigen Ressourcen und Kenntnisse erhalten, können sie effektiver auf die Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen und deren Wohlbefinden fördern.
- Indem sie reflektiert und bewusst handeln, können Eltern die Erziehungsfähigkeit stärken und somit das Wohl des Kindes nachhaltig fördern.
- In Anschluss daran wird die Vermittlung von Regeln und Werten als Kern der Erziehung erläutert, bevor die gemeinsame Bedeutung von Erziehung und Förderung für das Kindeswohl betont wird.
- Unter bestimmten Umständen (z. B. Entwicklungsrückstände, keine anderen Kinder im sozialen Umfeld) kann auch der Besuch einer Kindertagesstätte als grundlegend erforderlich angesehen werden.
Alltagssprachlich wird die Vermittlung von Regeln und Werten teilweise mit dem Begriff der Erziehung gleichgesetzt. Aktuelle Forschungsübersichten für diesen großen Forschungs- und Wissensbereich finden sich bei Walper et al. (2015) sowie Jensen (2020). Die elterliche Förderung wiederum eröffnet dem Kind Lernchancen auch jenseits der sozialen und moralischen Entwicklung, also etwa im Hinblick auf Weltkenntnis und Kulturtechniken und ermöglicht so die Bewältigung altersentsprechend anstehender Entwicklungsaufgaben (Lack & Hammesfahr 2019).
Vielfalt in der Kindererziehung
Ein zentraler Aspekt ist die offene Kommunikation, die es Kindern ermöglicht, ihre Gedanken und Gefühle in einem sicheren Umfeld zu äußern. Diese Praktiken fördern nicht nur das emotionale Wachstum, sondern stärken auch die Bindung zwischen Eltern und Kindern. Die gesellschaftlichen Veränderungen haben wiederum direkte Auswirkungen auf die Erziehungskompetenz der Eltern. Ökonomische Belastungen und unsichere Beschäftigungsperspektiven können die Erziehungsqualität beeinträchtigen und die familiären Beziehungen belasten. Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, bieten verschiedene Bildungsprogramme und Elternkurse Unterstützung, die darauf abzielen, die Kompetenzen der Eltern zu stärken und eine positive Entwicklung der Kinder zu fördern. Viele Eltern mit Lernschwierigkeiten sind sich ihrer Bedeutung für ihre Kinder in dieser Lebensphase nicht bewusst.
2 Vermittlung von Regeln und Förderung
Wenn ein Baby beispielsweise vor Hunger schreit, sollte die Mutter sich dem Kind unverzüglich zuwenden, den Grund des Schreiens erkennen und das Baby stillen. Ein exzessiver Fernseh- und/oder Medienkonsum im häuslichen Umfeld ist auch mit eng mit unzureichender familiärer Förderung verbunden. Dabei sind die Maßstäbe für exzessive Mediennutzung oftmals subjektiv (Kammerl et al. 2012) und kulturell bedingt, an dieser Stelle wird von einer chronisch übermäßigem bzw.
Der Erziehungsfähigkeit umfasst dabei einen Erziehungsbegriff, der nicht nur absichtsvolles und/oder positives Handeln einschließt, sondern auch absichtliche oder unabsichtliche Fehlerziehung und Unterlassungen erfasst. Damit Eltern ihre Werte und Regeln tatsächlich vermitteln können, ist es notwendig, dass Kinder diese Werte und Regeln verinnerlichen (internalisieren) und sie auch in Abwesenheit der Eltern als wesentlich empfinden. Längsschnittstudien zeigen, dass tragfähige Bindungsbeziehungen – die Eltern müssen als stabile und positive Vertrauenspersonen fungieren – einen solchen Prozess wesentlich unterstützen (Bretherton et al. 1997; Goffin et al. 2018). Weiter ist es wichtig, dass die Bedürfnisse von Kindern nach körperlicher Versorgung und Schutz erfüllt sind. Vorhandene Defizite im Bereich Pflege und Versorgung eines Kindes (d. h. Ernährung und Flüssigkeitszufuhr, Wohn- und Schlafplatz, Hygiene und medizinische Versorgung sowie Schutz vor erkennbaren Gefahren) können sich ungünstig auf die kindliche Bereitschaft zur Annahme von elterlichen Werten und Regeln auswirken (Koenig et al. 2004). Die körperliche Grundversorgung sicher zu stellen sowie feinfühlig auf die Bedürfnisse des Kindes nach körperlicher Nähe, Sicherheit und Schutz sowie nach Exploration zu reagieren, ist zentrale Aufgabe der Eltern in dieser Entwicklungsphase.
Durch Gespräche über Erlebnisse, Gefühle (zum Beispiel von Ungerechtigkeit in der Schule), Konflikte, eigene Wünsche und Bedürfnisse nehmen sie Einfluss auf die Entwicklung von Werten. In den unterschiedlichen Entwicklungsphasen eines Kindes oder Jugendlichen werden an Eltern beziehungsweise Bezugspersonen verschiedene Anforderungen gestellt. Prinzipiell ist es wichtig, dass die Eltern eine Vorstellung davon haben, was bei ihren Kindern in den jeweiligen Entwicklungsphasen passiert und welche Rolle Eltern und andere Auto termer erwachsene Bezugspersonen für die Kinder spielen.